Flexitarismus ist eine Esskultur, die den gelegentlichen Verzehr von Fleisch zulässt, ihn aber nicht in den Mittelpunkt stellt. Flexitarier essen selten Fleisch, ausgewähltes Fleisch oder wenig Fleisch. Der Flexitarismus ist in vielen Ländern der Welt verbreitet, darunter in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland.
Woher stammt der Begriff?
Der Wortursprung wird von Merriam-Webster als „flexibel + vegetarisch“ erklärt. Die erste bekannte Verwendung stammt aus dem Jahr 1998. Das Wort wurde erstmals in der Kategorie „Most Useful: word or phrase which most fills a need for a new word“ der American Dialect Society verwendet.
Was zeigen die Umfragen?
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa aus dem Jahr 2020 konnten 44 % der 1.003 Teilnehmer als Flexitarier identifiziert werden. In einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung vom Oktober 2015 gaben 37 % der teilnehmenden Haushalte an, ihren Fleischkonsum bewusst zu reduzieren. Diese Gruppe kaufte im Jahreszeitraum 20 % weniger Fleisch und 18 % weniger Wurst.
Flexitarier essen gesünder?!
Die GfK geht davon aus, dass „Achtsamkeit für die Gesundheit“ in allen Altersgruppen ein wichtiger Grund für den reduzierten Fleischkonsum ist. Denn das „Alter“ schätzt die Gesundheit höher ein als die „Jugend“. Der Flexitarismus ist auch durch den Wunsch nach Tierschutz und Kritik an der Massentierhaltung motiviert.
Helmut Heseker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), geht davon aus, dass Flexitarier gesünder leben. Sie würden insgesamt weniger Fleisch essen und sich damit den Empfehlungen der DGE von 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche annähern. Heseker: „Die flexitarische Ernährung ist genau richtig“, weil alle lebenswichtigen Nährstoffe aufgenommen werden und keine Gefahr von Mineralstoff- oder Vitaminmangel besteht.
Fragen und Antworten
Was ist Flexitarismus und woher kommt der Begriff?
Flexitarismus ist eine Ernährungsform, bei der Fleischkonsum reduziert, aber nicht vollständig vermieden wird. Der Begriff setzt sich aus „flexible“ und „vegetarisch“ zusammen und wurde erstmals in den 1990er Jahren geprägt.
Wie unterscheidet sich Flexitarismus von anderen Ernährungsformen wie Vegetarismus oder Veganismus?
Im Gegensatz zum Vegetarismus oder Veganismus erlaubt der Flexitarismus den Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch oder Eiern, allerdings in geringeren Mengen und bewusster Auswahl. Flexitarier verfolgen somit eine ausgewogene Ernährung, die auch den Bedarf an Nährstoffen deckt, die in tierischen Produkten enthalten sind.
Welche Vorteile hat der Flexitarismus für die Umwelt und die Gesundheit?
Der Flexitarismus hat verschiedene Vorteile für die Umwelt und die Gesundheit. Durch die Reduktion des Fleischkonsums kann der CO2-Ausstoß und der Wasserverbrauch reduziert werden, da die Produktion von Fleisch sehr ressourcenintensiv ist. Zudem kann der Flexitarismus das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs senken, da eine pflanzenbasierte Ernährung viele gesunde Nährstoffe enthält.
Wie kann man den Flexitarismus in der Praxis umsetzen?
Um den Flexitarismus in der Praxis umzusetzen, empfiehlt es sich, den Fleischkonsum schrittweise zu reduzieren und sich bewusst für nachhaltig produziertes Fleisch zu entscheiden. Eine ausgewogene Ernährung sollte ausreichend Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse oder Milchprodukte enthalten. Auch der Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel und eine verstärkte Nutzung von saisonalem und regionalem Gemüse kann zur Umsetzung des Flexitarismus beitragen.
Welche Alternativen gibt es für Fleisch und wie können sie in den Speiseplan integriert werden?
Es gibt mittlerweile viele Alternativen für Fleisch, die in den Speiseplan integriert werden können. Soja-, Lupinen- oder Erbsenprotein kann als Fleischersatz verwendet werden, während Tofu oder Tempeh in der asiatischen Küche weit verbreitet sind. Auch Pilze, Gemüse oder Getreideprodukte wie Quinoa oder Bulgur können als fleischlose Proteinquellen dienen. Eine ausgewogene Ernährung sollte jedoch immer auch auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen achten.