Johann Georg Schnitzer (* 1. Juni 1930 in Freiburg im Breisgau) ist Zahnarzt, Sachbuchautor und bezeichnet sich selbst als Forscher. Schnitzer ist auch der Entwickler verschiedener Steinmühlen für Getreide. Seit den 1970er Jahren propagiert er die nach ihm benannte Schnitzer-Diät.
Johann Georg Schnitzer ist der Sohn des Zahnarztes Otto Schnitzer. Er besuchte die Schule in St. Georgen und in Villingen im Schwarzwald. Ab 1950 studierte Schnitzer Zahnmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Sein Studium enttäuschte ihn insofern, als er dort wenig über den Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Auftreten von Zahnkaries lernte.
Er erhielt zahlreiche Anregungen, sich mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung, Karies und Gesundheit im Allgemeinen zu befassen. Sein Vater besaß das 1950 erschienene Buch Der Vollwert der Nahrung von Werner Kollath. Schnitzer knüpfte Kontakte zu Personen und Organisationen, die im weitesten Sinne der Lebensreformbewegung zuzurechnen sind.
Von 1963 bis 1969 führte Schnitzer in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister der Gemeinde Mönchweiler eine Bildungsstudie durch. Auf Anregung des Bürgermeisters und nach einem Vortrag von Schnitzer stimmte der Gemeinderat der Schaltung von Informationsblättern im örtlichen Gemeindeblatt zu. Die Bezirkszahnärztekammer Südbaden (Freiburg) sah darin jedoch eine unerlaubte Werbung für Schnitzers Zahnarztpraxis.
Auf Anregung Kollaths propagierte Schnitzer im Rahmen der „Aktion Mönchweiler“ eine Ernährung mit Vollkornprodukten. Schnitzer entwickelte eigene Getreidemühlen, die statt einer Stahlmühle eine Steinmühle verwendeten. Dies sollte die Oxidation der im Getreide enthaltenen Fettsäuren und Fermente verringern. 1971 wurde ein Lizenzierungssystem für Partnerbäckereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeführt.
Schnitzer ist seit den 1960er Jahren als Sachbuchautor tätig. Er ist auch als Mitautor und Herausgeber von Publikationen in Erscheinung getreten. Sein 1969 gegründeter Verlag vertreibt hauptsächlich seine eigenen Bücher, aber auch einige Werke anderer Sachbuchautoren. Schnitzer behauptet, seine Ernährungsempfehlungen aus dem Jahr 1963 abgeleitet zu haben.
1982 erzielte Schnitzer mit der Vermarktung seiner Ideen rund um Gesundheit und Ernährung einen Jahresumsatz von fast 8 Millionen DM. Mehr als die Hälfte des Umsatzes wurde mit dem Verkauf von Getreidemühlen erzielt. Mehrere hundert Ärzte und Heilpraktiker unterstützten das Marketing in ihren Wartezimmern, indem sie Werbebroschüren und Bestellscheine für das „Schnitzer-System“ auslegten.
1984 verkaufte Schnitzer einen Teil seines Unternehmens[11] an einen Unternehmer aus Offenburg. Im Frühjahr 1986 wurde ein 1981 gegen Schnitzer eingeleitetes Verfahren wegen irreführender Werbung im Zusammenhang mit Lebensmitteln gegen Zahlung einer Geldbuße von 10.000 DM eingestellt.[12]
Im Jahr 1989 gründete Schnitzer eine private Zahnklinik, die er bis 1997 leitete. Seit Ende der 1990er Jahre nutzt er das World Wide Web, um seine Ideen und Positionen zu verbreiten. Er hat das Web auch genutzt, um Schnitzers Verlagsprodukte zu bewerben und zu verkaufen.