Die Trennkost ist eine von William Howard Hay zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte Diät. Bei der „Trennkost“ darf generell fast alles gegessen werden, nur einige wenige Lebensmittel sind ausgeschlossen. In Deutschland wurde die Trennkost vor allem durch den Arzt Heinrich Ludwig Walb bekannt gemacht.
Theorie
Das Prinzip der Trennkost wurde 1907 von William Howard Hay (1866-1940), einem New Yorker Arzt, entwickelt. Hay ging davon aus, dass die Ursache aller Zivilisationskrankheiten in einer Übersäuerung (Azidose) des Körpers liegt, die hauptsächlich durch die gemeinsame Aufnahme von Eiweiß und Kohlenhydraten verursacht wird. Laut Hay sollen die Verdauungsprozesse bei einer Trennung reibungslos ablaufen, weil die beteiligten Enzyme so besser an die Nahrung andocken können. Da das Enzym Ptyalin beim Abbau von Stärke voll wirksam ist, wird die Stärke besser in Zwischenprodukte wie Maltose aufgespalten. Dies wiederum führt zu einer schnelleren Darmentleerung.
Die Trennkost soll den Säure-Basen-Haushalt im Körper regulieren. Hay ging von einer Übersäuerung des Körpers durch „falsche“ Ernährung aus. Nach seinen Richtlinien besteht die Diät aus 80 Prozent Basenbildnern und nur 20 Prozent Säurebildnern. Zwischen den Mahlzeiten sollte eine Pause von drei bis vier Stunden liegen. Zu der Zeit, als Hay seine Diät entwickelte, litt er an einer schweren Nierenerkrankung (Schrumpfniere) und war übergewichtig. Es gelang ihm, seinen Harnsäurespiegel zu senken und die Krankheit zu überwinden. Allerdings formulierte er seine Ernährungsempfehlungen nicht für Nierenkranke, sondern wandte sie auf alle Menschen an. Er behauptete auch, dass diese Form der Ernährung in der Lage sei, zahlreiche Zivilisationskrankheiten zu heilen. Befürworter der Trennkost argumentieren, dass die Trennkost die Gesundheit verbessern kann. Es wird von einer möglichen Gewichtsabnahme, einer Verbesserung des Stuhlgangs sowie dem Verschwinden oder der Linderung von Darm- und Magenproblemen berichtet. Der Schwerpunkt der Trennkost-Diät liegt häufig auf vegetarischen Produkten, und die verzehrte Menge an Fett ist relativ gering. Hay empfiehlt, morgens und abends Kohlenhydrate und mittags Eiweiß zu essen.
Kritik
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät von der Hay’schen Trennkost ab und hält die zugrunde liegende Theorie für „wissenschaftlich nicht haltbar“. Sie beurteilt die Trennkost als überwiegend lakto-vegetarisch. Die zeitliche Trennung von Eiweiß und Kohlenhydraten führt zu einer „missbräuchlichen“ Verwendung von Eiweiß als „Ersatzkohlenhydrate“.